Briefwechsel

5.

Der Hauptbestandteil meiner Arbeit ist ein fortlaufender kritischer Commentar, oder eine polemische Analyse des Bullion-Report. Wenn ich Mittel finde, diese Arbeit in Deutschland drucken zu lassen, so soll allerdings eine genaue Uebersetzung des Reports und sogar Auszüge aus den Minutes of evidence damit verbunden werden. Nach der ungeheuern Anstrengung und Mühe, die diese ganze Sache mich gekostet hat, wird mir diese Uebersetzung jetzt nur ein Spiel werden; und sie ist zum unmittelbaren Verständniß meines Raisonnements durchaus unentbehrlich.

Ich habe mir von Anfang an alles, was auf die Bullion-Sache Bezug hat, bestimmt vorbehalten. Sollte ich aber durch irgend eine unbestimmte Aeußerung Gelegenheit zu einer falschen Erwartung in Ihnen gegeben haben, so rectificire ich solche wenigstens jetzt noch. Es würde mich sehr kränken, wenn der Eindruck, den diese Sache auf die <4:> sachverständigen Menschen unter uns dereinst machen kann, durch vorzeitige Publikation einzelner Fragmente geschwächt würde; führt der Zufall dies herbei, so muß ich mich darein finden; aber mein Freund wird mir nicht zumuthen, selbst die Werkzeuge und Materialien dazu zu liefern.

Ueberdies wäre eine zerrissene und getheilte Behandlung dieser Gegenstände jetzt völlig unausführbar; denn ich wüßte nicht, wie ich es anstellen sollte, um Ihnen das Geringste von meinem kleinen Vorrath auch nur auf 24 Stunden zu überlassen.

Ich schrieb Humboldt den Abend nach unserer letzten Unterredung, Sie hätten bedauert seinen Besuch verfehlt zu haben, und würden ihn, wenn er auch allein zu Ihnen ginge, gewiß nicht unfreundlich aufnehmen. Darauf ist beiliegendes Billet die Antwort. Vermuthlich wird er heute zu Ihnen kommen. Heben Sie das Billet auf, weil ich es gern behalten möchte. Adieu!

G.