BKA I/6
Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe
Hrsg. von Roland Reuß
in Zusammenarbeit mit Peter Staengle

300 Seiten, geb. im Schuber mit BKB (Brandenburger Kleist-Blätter) 16

Kleists großes historisches Ritterschauspiel, im März 1810 während der Feierlichkeiten der Vermählung Napoleons mit der österreichischen Kaisertochter Marie Luise in Wien uraufgeführt, war im 19. Jahrhundert sein meistgespieltes Stück. Dieser Erfolg verdankt sich etlichen mehr oder weniger gewaltsamen Bearbeitungen. Kleist selbst hat sich kurz vor seinem Tod kritisch über sein Stück geäußert: »Das Urtheil der Menschen hat mich bisher viel zu sehr beherscht; besonders das Käthchen von Heilbron ist voll Spuren davon. Es war von Anfang herein eine ganz treffliche Erfindung, und nur die Absicht, es für die Bühne paßend zu machen, hat mich zu Mißgriffen verfuhrt, die ich jetzt beweinen mogte.«

›Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe‹, dessen Text nur in Drucken überliefert ist, bildet das genaue Komplement zur ›Penthesilea‹. »Denn wer das Käthchen liebt«, schreibt Kleist an den österreichischen Dramatiker Heinrich Joseph v. Collin, »dem kann die Penthesilea nicht ganz unbegreiflich sein, sie gehören ja wie das + und – der Algebra zusammen, und sind Ein und dasselbe Wesen, nur unter entgegengesetzten Beziehungen gedacht.«

Moritz von Schwind, Käthchen von Heilbronn (1826)

Der Textband der BKA bietet sämtliche autorisierte Zeugen und umfaßt:

– die im Kunstjournal ›Phöbus‹, April/Mai und September/Oktober 1808, gedruckten ›Fragment[e] aus dem Schauspiel: Das Käthchen von Heilbronn, oder die Feuerprobe‹

– die kritische Edition von ›Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe [,] ein großes historisches Ritterschauspiel‹ nach dem Text des 1810 erschienenen Erstdrucks

– einen Herausgeberbericht, der u.a. die Textentstehung und die Druckgeschichte rekonstruiert.

Die Brandenburger Kleist-Blätter (BKB) 16 enthalten u.a. eine Interpretation der edierten Texte sowie bisher unveröffentlichte Dokumente zu Kleists Leben und Werk.

»Dies muß ein Zug- und Kassen-Stück werden; denn gleich der erste Akt spielt in einer unterirdischen Höhle, wo das Vehmgericht haus’t, welches eben in seiner ganzen fürchterlichen Düsternheit versammelt ist. […] Romantisch ist die Anlage des Ganzen gewiß, wenn man darunter unbegreiflich versteht.«
Der Freimüthige oder Berlinisches Unterhaltungsblatt für gebildete, unbefangene Leser, 11.6.1808

»Erschienen sind an neuern literarischen Produkten: Käthchen von Heilbronn, Schauspiel von Hrn. v. Kleist; unterhaltend für alle, die mit der Vernunft fertig geworden sind.«
Morgenblatt für gebildete Stände, 5.12.1810