BKA-Brandenburger Kleist-Ausgabe Start Übersicht Suchen Kontakt Andere interessante Websites Institut für Textkritik e. V.

[ DOKUMENTE UND ZEUGNISSE ]

[ ]


K

Wilhelm Kosch (Hrsg.), Joseph v. Eichendorff. Tagebücher (Regensburg: Habbel 1908) [= Joseph v. Eichendorff. Historisch-kritische Ausgabe. In Verbindung mit Philipp August Becker hrsg. von Wilhelm Kosch und August Sauer (1908ff.), Bd. 11], 292f.

Wien, 27. 9. 1811


27.
Giengen wir beide gegen Abend wieder hinaus zum Loeben, der noch immer an seinem Rheumatismus – krank lag. Sehr freundschaftlich. Tabak geraucht. Lustige Unterhaltungen. – Die alte Gräfin schlägt über die Briefe aus Heidelberg die Hände über dem Kopf zusammen. – Berufen seyn wie der Heyland – etc. Vom Loeben giengen wir noch in die Stadt zu Adam Müller, wo wir einen großen Zirkel fanden. – Der dikke erschreklich galante Ritter Gentz mit seinem Nordsternorden, der bald weggeht. Der politische Baron Buhle mit seinem merkwürdigen Tabakschnupfen. Ein Advokat als Figurant. Müller, der noch heute Nacht nach Grätz abreiste, ärgerlich über das allseitige Verhatscheln, ist heute wieder unausstehlich arrogant und voller Falschheit u. Bonjourmachen, <293:> mit uns nur vom Kasperl sprechend. Große Produktion von Fouqué etc. Seine langen Debatten über Drama etc mit dem eitlen stokdummen Narren O Donell, in die sich der grade gehirngesunde Engländer, Johnson, der später auch kam um den Müller nach Gratz abzuhohlen, auch komisch mischt etc etc. Kleist’s Genialität etc. Der Müllerin gefällt das Burgtheater am besten. –

[ K ]

[ ]

Copyright © 2000 by Institut für Textkritik e. V., Heidelberg
Letzte Aktualisierung 22-Jan-2003
[ Webdesign: RR 2000 ]