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[ DOKUMENTE UND ZEUGNISSE ]

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Christian Wilhelm Spieker, Familiengeschichten für Kinder. 2 Bde. (Leipzig: Voß’sche Buchhandlung 21818 [EA: Dessau, Leipzig: Georg Voß 1808; Bd. 3, T. 1]), Bd. 2: Die glücklichen Kinder. Ein Geschenk für gute Söhne und Töchter, 113-145

„Die Familie Schroffenstein“ als moralische Erzählung

Siebzehntes Kapitel.

Die frohe Gesellschaft am Bagow’schen See. Geronio erzählt. – Das Grafenhaus Schroffenstein in Schwaben. Mistrauen ist der Same der Zwietracht. Rupert und Sylvester, Grafen von Schroffenstein.

Die Gesellschaft hatte ihr Lager vor dem Walde, am grünen Ufer des Bagow’schen Sees, unter einem wilden Apfelbaum aufgeschlagen; so daß sie jenseits des ruhigen Sees das friedliche Bagow mit seinem Schlosse und <114:> dem Mühlberge vor sich, das glückliche Pevesin aber mit seinen reizenden Umgebungen zur Seite hatte. Die Sonne mochte etwa noch einen zweistündigen Lauf zu machen haben, ehe sie ihr Tagewerk vollendet hatte. Der heitere Himmel, die erwärmende Luft und die allgemeine Ruhe in der Natur versprachen den schönsten Abend. „Hier wollen wir bleiben, sagte der Amtmann, bis wir nach Roskow zurückfahren. Hans, geh’ doch ins Dorf, und sage meinem Andres, daß er nach zwei Stunden mit dem Wagen hierher kommen und uns abholen soll. Sorge aber dafür, daß alles gehörig eingepackt werde.“ – „Und dann,“ fügte der treffliche Redlich hinzu, „komm mit dem Kahn hier ans Ufer. Wir wollen den schönen Nachmittag mit einer Wasserfahrt beschließen.“

Das hörten die Kinder mit inniger Freude, blickten mit freundlichem Gesicht auf Geronio, drängten sich an ihn, und liebkoseten ihm. Er sah dies mit lächelnder Miene, und fragte: „was wollt ihr denn von mir, ihr kleinen Schmeichler?“ <115:>
„O bitte, bitte, sagte die gute Johanna, eine Geschichte, lieber Vater.“
Als Geronio sahe, daß alle Kinder und auch seine älteren Freunde in diese Bitte mit einstimmten, weigerte er sich nicht lange, sondern hub an: „In meiner letzten Geschichte führte ich euch mehrere Jahrhunderte zurück in die Zeiten der Vergangenheit, und ich bemerkte, daß ihr mit großem Vergnügen darauf hörtet. Ich will euch also heute ein anderes Gemälde aus jener Zeit aufstellen; freilich etwas gräßlich, aber um so anziehender und doch auch lehrreich. Aber ihr müßt recht Acht geben, damit euch die vielen Namen, welche vorkommen, nicht verwirren.“
Die Kinder rückten dichter zusammen, um dem lieben Erzähler näher zu sitzen, spannten ihre Aufmerksamkeit, und hefteten ihre Blicke auf Geronio, der folgendermaßen fortfuhr:
Vor vier Jahrhunderten blühete in Schwaben ein Ritterstamm, der durch Redlichkeit, Mannheit und Tapferkeit hochberühmt war, der Stamm der Grafen von Schroffenstein. Diese Familie zerfiel wieder in drei Häuser, in das Haus Rossitz, Warwand <116:> und Wyk. Schon seit alten Zeiten verband die beiden Grafenhäuser von Rossitz und Warwand ein Erbvertrag, kraft dessen nach dem Aussterben des einen Stammes der gänzliche Besitzthum desselben an den andern fallen sollte. Dieser Erbvertrag ward die Quelle unsäglichen Elends, denn beide Häuser blickten nun immer mit Neid und Eifersucht auf einander, und daraus entspann sich ein bitterer Haß, der vom Vater auf den Sohn forterbte. So wie sich das Haus der Rossitzer erweiterte, wuchs auch die Furcht und Eifersucht der Warwander, und jeder unvermuthete Todesfall in der einen Familie brachte Freude in der andern hervor.
Daraus erzeugte sich das schwarze Mistrauen, das Alles, auch das Schuldlose und Reine, in das gehässige Licht der Bosheit stellte. Das Nichtsbedeutende und Unschuldige wurde durch spitzfindiges Drehen und Deuten zu einer bösen Absicht umgewandelt. Lange glimmte der Funke in der Asche, bis er endlich verderblich hervorbrach, und zur zerstörenden Flamme ward. Jetzt herrschte in Rossitz der Graf Rupert und in Warwand der Graf <117:> Sylvester. Der erstere war ein harter unbändiger Mann, von rauhen Sitten und wilder Gemüthsart, der sehr oft bereuen mußte, was sein heftig aufbrausender Zorn verschuldet hatte. Nicht so der Graf Sylvester. Der war ein edler deutscher Ritter im besten Sinne des Worts. Gerecht und brav, war er über die kleinlichen Leidenschaften des Zorns und des Neides, der Misgunst und Eifersucht erhaben. Er hatte schon oft versucht, den alten Groll, der zwischen den beiden Schroffensteinschen Häusern obwaltete, beizulegen, und war dem Grafen Rupert voll Vertrauen entgegen gekommen. Dieser aber hielt sein Betragen für Verstellung, wohinter irgend eine versteckte hinterlistige Absicht liege, und wies ihn deshalb mit Kälte und Bitterkeit zurück.
Darauf that Sylvester den Vorschlag, den unseligen Erbvertrag aufzuheben, aber auch davon wollte Rupert nichts wissen. Zufälligerweise ward der Graf auf Rossitz plötzlich krank und kam dem Tode sehr nahe. Der Graf auf Warwand ließ sich aus wirklicher Theilnahme oft nach Ruperts Befinden erkundigen. „Ach, dachte dieser, er kann meinen Tod <118:> nicht erwarten, um nur recht bald von meinen Gütern Besitz nehmen zu können! Und wer weiß, wer mir das Gift der Krankheit gegeben hat, das in meinen Adern wüthet?“ – So zieht das böse Mistrauen aus der unschuldigsten Handlung Gift zu seiner Nahrung. – Der Graf Rupert ward wieder gesund, und erhielt in der Folge zwei Söhne, Ottokar und Johann, die zu hoffnungsvollen Jünglingen heranwuchsen.
Sylvester hatte einen Sohn, Anton, und eine Tochter, Agnes, die beide sein ganzes Glück ausmachten. Anton verband mit dem edlen festen Sinn des Vaters die Sanftheit und Herzensgüte der Mutter. Mit stiller Freude sah Sylvester oft den herrlichen Jüngling – und ach! er mußte fallen in seiner schönsten Blüte. Gestern stand er noch da im fröhlichen Muthe und in reicher Fülle des Lebens und heute umhüllte ihn schon die Finsterniß des Grabes. – Man mußte ihn bald zur Erde bestatten, denn der ganze Körper überzog sich mit blauen Flecken, und am zweiten Tage fing er schon an zu verwesen. Das waren unverkennbare Zeichen der Vergiftung, und die <119:> tiefgebeugte Mutter und alle Einwohner in Warwand hegten den starken Verdacht, das Gift sey aus Rossitz gekommen. Kaum aber vernahm der edle Sylvester etwas von diesem Gerüchte, so verbot er ernstlich und nachdrücklich, je wieder ein Wort davon fallen zu lassen. Dies erfuhr Rupert, aber sein harter störriger Sinn wurde dadurch noch nicht erweicht, und er trauete dem Grafen von Warwand immer noch nicht.
So vergingen mehrere Jahre, und der finstere Rupert lauerte nur auf eine Gelegenheit, seinen lang verhaltenen Groll laut werden zu lassen. Diese Gelegenheit ereignete sich leider früh genug, und zog den Sturz und das Verderben beider Häuser nach sich. – Rupert ritt nämlich einst in Gedanken vertieft, von einem seiner Diener begleitet, durch den Forst, als ihn plötzlich ein gräßlicher Anblick überraschte. Er sah seinen jüngsten Sohn, Johann, sein theures, geliebtes Kind erschlagen, neben ihm zwei Männer mit blutigen Messern. Von Wuth entbrannt, zog er sein Schwerdt, hieb den einen nieder und entwaffnete den andern. <120:>
Rupert fand, was er gleich beim ersten Anblick geahnet hatte, daß es Männer aus Warwand waren, die seinen Johann gemordet hatten. Der gefangene Knecht wurde auf die Folter gespannt, und auf öffentlichem Markte, unter dem wilden Getümmel des Volks, gestand er, daß er von Sylvester zum Morde gedungen sey. Da loderte die Wuth des Grafen hoch auf, und er schwur am Altar dem Hause Sylvester’s eine fürchterliche Rache. – Der Graf Jeronimus von Schroffenstein, aus dem Hause Wyk, war gerade zu Rossitz, als diese schreckliche Begebenheit vorfiel. Er, ein Freund Sylvesters, hatte ihn immer als einen rechtlichen braven Mann handeln sehn; die Aussage des Knechts aber machte ihn wankend, und beinahe hätte er sich verleiten lassen, sich mit dem Hause Rossitz gegen Warwand zu verbinden. Doch bei ruhigerm Blute beschloß er, selbst nach Warwand zu reiten, und sich über die schreckliche That Licht zu verschaffen.
In Rossitz war alles über die Frevelthat Sylvesters erbittert. Rupert sammelte seine Vasallen um sich, rüstete sich zum bluti- <121:> gen Kampf, und schickte den Ritter Aldöbern nach Warwand, dem Grafen Sylvester die Fehde anzukündigen. – Dieser, der von der Ermordung Johann’s noch nichts gehört hatte, empfing den Gesandten mit frohem Herzen, denn er hielt ihn für einen Friedensboten, und glaubte, Graf Rupert habe endlich seinen wilden Sinn geändert. Er bat den Ritter, sich zu ihm zu setzen, um sich mit ihm bei einem Becher Wein und bei einem traulichen Gespräch über des Grafen Familie zu unterhalten. Aber wie erschrak er, als Aldöbern auf seine freundliche Einladungen folgendes erwiederte: „Meine Rede ist kurz, in einer Minute geendet. Mich schickt mein Herr, Graf Rupert von Schroffenstein, dir wegen des, an seinem Sohn, Johann, verübten Meuchelmords den Frieden aufzukündigen. Er ist gesonnen, dich mit Krieg und Mord zu verfolgen, deine Burg zu verwüsten und an deren Stelle ein Hochgericht zu bauen. Es durstet ihn nach deinem und deines Kindes Blut.“
Gertrude, Sylvesters Gemahlin, war bei dieser Unterredung zugegen; kaum aber <122:> hörte sie die schrecklichen Worte, so stürzte sie hinaus, erzählte des Ritters Bothschaft, und erfüllte die ganze Burg mit ihren Wehklagen. Die harte Beschuldigung und Gertrudens Jammern brachte das Volk zur größten Wuth. Es sammelte sich bewaffnet am Thorhofe, und harrte mit Ungeduld auf den Gesandten, der ihre ganze Rache fühlen sollte. Er kam endlich, und alle warfen sich wüthend auf ihn, rissen ihn nieder, und ermordeten ihn.
Diese rasche That des Volks kränkte Sylvestern im Innersten der Seele und er strafte sie hart; Rupert aber und seine Kriegsleute wurden dadurch nur noch mehr erbittert. Ihre Wuth kannte keine Schranken.

Achtzehntes Kapitel.

Fortsetzung. Sylvesters edler Entschluß. Seine Unterredung mit Jeronimus. Ein schöner Plan zur Wiederversöhnung. Des Herolds Auftrag. Ottokar. Die Entdeckung im Walde. Schreckliche That.

Sylvester
ging gedankenvoll umher, und vermochte keinen Entschluß zu fassen, denn er <123:> konnte das Unbegreifliche nicht glauben. Endlich befahl er, seine Waffenrüstung zu bringen und sein Pferd zu satteln. Er wollte selbst hinüber nach Rossitz, wollte aus Rupert’s eigenem Munde die schreckliche Geschichte hören. „O! dachte er, wenn ich frei und offen vor ihn trete, wenn der Mann mit dem Manne ernste Worte redet, vielleicht löset sich das Räthsel, und wir gehn als Freunde auseinander. Ist es ein Wunder, daß Haß und Zwietracht die Gemüther entflammt? Wir haben uns ja noch nie gesprochen, noch nie einander ins Auge gesehn, noch nie lag seine deutsche Ritterhand in der meinigen. Verläumdung und Mistrauen waren die Postenträger zwischen uns, und diese haben das Unglück und Elend herbeigeführt. O wenn man sich einander nur immer gleich verständigte, und sich unverholen seine Gedanken eröffnete, es würde viel Böses unterbleiben. – Auf also nach Rossitz!“
So dachte er, und bestieg, aller Bitten seiner treuen Gemahlin ungeachtet, das Roß. Siehe da kam Jeronimus von Schroffenstein im Schloßhofe angesprengt, und bat um einige Augenblicke Gehör. Sylvester <124:> stieg wieder ab vom Pferde, und ging mit ihm in den Schloßgarten.
„Du willst nach Rossitz, Sylvester? sagte Jeronimus. Um Gottes Willen bleib hier. Es ist alles gegen dich von Wuth entbrannt. Du wärst des Todes, wenn du dich nur erblicken ließest!“
Sylvester. Dennoch will ich hinüber. Frei fühle ich mich von jeder Schuld, frei auch von dem schrecklichen Verbrechen, das man mir zur Last legt. Ich will es beweisen.
Jeronimus. Also hast du wirklich keinen Theil an Johann’s Ermordung?
Sylvester. Auch du, Jeronimus, hast den schändlichen Verdacht in dir aufkommen lassen? – O das ist hart!
Jeronimus. Nein! eine innere Stimme sagte mir sogleich: Sylvester ist unschuldig; und seitdem ich dir wieder ins Auge blicke, und die ehemalige Ruhe und Entschlossenheit darin sehe, bin ich von deiner Unschuld fest überzeugt. – Aber, sage mir, ahnest du denn nichts, gar nichts von dem Zusammenhang der schrecklichen Begebenheit? <125:>
Sylvester. Auch nicht ein Fünkchen bringt mir Licht in diese schwarze Nacht.
Jeronimus. Rupert ist wild und rachsüchtig. Schon längst lauerte er auf eine günstige Gelegenheit, mit dir zu brechen. Wie, wenn sein Sohn, der gemordet seyn soll, bloß gestorben wäre, und wenn der Graf diesen Umstand benutzt hätte, um den Erbvertrag zu seinem Glück zu lenken? Wenn er sich der Unschuld deiner Leute, die vielleicht eben im Gebirge waren, so zu bedienen gewußt hätte, daß du der Welt als Schuldiger erscheinst? – So erhielt er einigen Schein des Rechts, dir den Frieden aufzukündigen, den Stamm von Warwand auszurotten und dann das Erbvermächtniß sich zu nehmen.
Sylvester. Das ist ein böser Verdacht, Jeronimus. Einer solchen That halte ich den Grafen nicht fähig. Nichts mehr davon. – Ich hatte die Diener nach Oettingen geschickt, dem Grafen zum Ritterschlag seines Sohnes Glück zu wünschen. Sie sind nicht wieder zurückgekehrt. Was dazwischen liegt, weiß ich nicht. <126:>
Jeronimus. Der Leichnam des Sohnes trug keine Spuren der Ermordung an sich, nur daß die beiden kleinen Finger abgeschnitten waren. Wegen des Getümmels auf dem Markte, beim Foltern deines Knechts, hat auch keiner aus seinem Munde ein anderes Wort gehört, als deinen Namen.
Sylvester. Darum will ich hinüber, und mir Licht verschaffen. Diese Dunkelheit quält mich.
Jeronimus. Jetzt noch nicht; es ist immer ein gewagter Schritt. Du hättest den Grafen sehen sollen am Sarge seines Sohnes. Es schien kein menschliches, kein göttliches Gesetz ihm heilig, das dich schützen könnte.
Sylvester. Dennoch, Jeronimus, will ich es versuchen. Der Mensch wagt wohl bisweilen einen abscheulichen Gedanken, aber vor der That entsetzt er sich.
Jeronimus. Schicke wenigstens zuvor einen Ritter hinüber und laß ihm deine Ankunft melden, damit er das wüthende Volk beruhige.
Sylvester. Damit der arme Ritter eben so falle, wie Aldöbern? – <127:>
Jeronimus. Nun so sende einen Herold. Er ist eine heilige, vom Volke hochgeachtete Person, ihn wird man nicht anzugreifen wagen. Ich gewinne unterdeß noch Ottokarn, Ruperts Sohn. Er ist ein edler, rechtlicher Jüngling, und billigt des Vaters Handlungen nicht.
Sylvester. Ich habe viel Rühmliches von diesem jungen Ritter gehört. O wenn der Vater den Sinn des Sohnes hätte, ich glaube, es würde Frieden werden zwischen uns!
Jeronimus. Und Ottokar kann jetzt schon ein Friedensstifter werden zwischen dir und Rupert; er kann die nie versiegende Quelle des Streits zwischen den beiden feindlichen Häusern Schroffenstein für immer verstopfen.
Sylvester. Wie meinst du das?
Jeronimus. Sylvester, du hast eine Tochter, die ihrem künftigen Gatten alle deine Besitzthümer als Erbe zuführt. Wenn Ottokar dein Schwiegersohn würde, so wären mit einemmale beide Häuser für immer vereinigt, und alle Fehde hörte auf. Du sähest deine geliebte Agnes durch einen edlen tapfern Rit- <128:> ter beglückt, würdest mit dem Grafen Rupert in Friede und Eintracht leben und mit Freudigkeit in die Zukunft blicken.
Sylvester. O den Gedanken hat dir ein Engel eingegeben. Wenn ich dem mistrauischen Rupert diesen Antrag machen lasse, so muß er die Reinheit meiner Absicht einsehen, meine Unschuld erkennen und die zur brüderlichen Versöhnung dargereichte Hand freudig annehmen. Ja ich fühle es, ich werde durch ein heiteres glückliches Alter für diese Tage der Trübsal belohnt werden. – Ich sende sogleich den Herold mit diesem Auftrage nach Rossitz.
Der Herold wurde abgeschickt; aber die böse Wirklichkeit vereitelte den schönen Traum. Graf Rupert hatte die Gemüther seiner Vasallen und Knechte aufs höchste erbittert. Die Ermordung des geliebten Johann und die an dem Ritter Aldöbern verübte Gewaltthätigkeiten hatten den alten Groll zur Wuth angefacht. Sobald sich also der Ritter Theistener (Sylvesters Vasall) als Herold in Rossitz erblicken ließ, fielen jene, trotz seiner heiligen Würde, über ihn her, und übten das Vergeltungsrecht aus. Auf keinen machte diese <129:> Verletzung des Völkerrechts einen stärkeren Eindruck, als auf Ottokar. „Gott, rief er aus, ist es so weit gekommen, daß die Wuth des Pöbels mit dem Edelsinn der Ritter spielen und alle göttliche und menschliche Rechte mit Füßen treten darf? O mein Vater, du hast die Flamme angefacht, auf dein schuldiges Haupt fällt all’ das Böse der verderblichen Fehde.“

In dieser Stimmung fand ihn sein Vetter Jeronimus. Dieser betheuerte ihm, daß Graf Sylvester unschuldig sey an der Ermordung seines Bruders. Er erzählte ihm die ganze Unterredung, die er mit ihm gehabt hatte, und eröffnete ihm auch den sehnlichen Wunsch des Grafen, durch eine Vermählung seiner Tochter mit ihm den alten Groll zwischen beiden Häusern auf immer zu ertödten. Ottokar war gerührt von Sylvesters Antrag. Seine Tochter Agnes hatte er wegen ihrer stillen häuslichen Tugenden und wegen ihres sanften friedlichen Sinns schon lang lieb gewonnen, und er wünschte nichts so sehr, als durch eine Verbindung mit ihr die beiden Väter zu <130:> versöhnen, und den alten Frieden in der  Schroffensteinschen Familie wieder herzustellen.
Er eilte zu seinem Vater, um ihm des Grafen Anerbieten und den Zweck der Sendung des gemordeten Herolds zu verkünden. Jener war aber in den Forst geritten, um seiner gepreßten Brust Luft zu machen, denn ihn quälte der nagende Vorwurf, daß er die erste Veranlassung zu allem Unheil gegeben habe. Es ist kein Herz so sehr verwildert, daß es doch nicht einmal von der Stimme der Menschheit ergriffen und den Verlust des inneren Friedens schmerzhaft empfinden sollte. – Ottokar folgte dem Vater ins Gebirge, und seinem Gedanken sich hingebend, schlenderte er einen Bergstrom entlang auf engen Pfaden dahin. Mit einemmale sah er eine niedrige Hütte vor sich offen stehen. Er trat hinein, und sah ein junges Mädchen in der Küche auf den Knieen liegen, und eine bejahrte Frau etwas unter wunderbaren Geberden, aus dem Schornstein holen. Verwundert über diese sonderbare Erscheinung schritt er näher, und sah, daß die Alte einen kleinen Finger aus dem Schornstein geholt hatte, Kreuze darüber machte, und un- <131:> verständliche Sprüche murmelte. – Erschrocken fuhr er auf, denn ihm fielen die beiden kleinen Finger bei, die seinem gemordeten Bruder fehlten. „Woher habt ihr den Finger?“ fragte er mit schrecklicher Stimme. Die beiden weiblichen Wesen fuhren zusammen; da sie sich aber wieder etwas von ihrem Schreck erholt hatten, erfuhr Ottokar, nach einigem Weigern, von den jungen Mädchen, das eine Tochter der Alten war, Folgendes:
Wir suchten einst Kräuter am Waldstrom im Gebirge, da schleifte das Wasser ein ertrunkenes Kind ans Ufer. Wir zogen es heraus, gaben uns viel Mühe um das arme Wurm, und suchten es ins Leben zurückzurufen. Aber es war vergebens, es blieb todt. „Nun, sagte die Mutter, so wollen wir wenigstens den kleinen Finger der linken Hand abschneiden, denn der thut nach dem Tode weit mehr Gutes, als eines Erwachsnen Hand im ganzen Leben. Wenn man ihn drei Tage lang im Schornstein hängen läßt, und ihn dann unter allerlei Sprüchen und Gebeten (die die Mutter versteht) einsegnet, und unter der Schwelle des Hauses vergräbt, so kommt nichts Böses ins <132:> Haus. – Nachdem wir den Finger abgelös’t hatten, kamen zwei Männer aus Warwand, denen wir die Geschichte des ertrunkenen Knaben erzählten. Darauf wollten sie sich den kleinen Finger der rechten Hand ablösen. Sie mochten auch so was gehört haben, verstanden es aber nicht, denn der rechte Finger hilft nicht. Wir machten uns davon, und was weiter geschehen ist, wissen wir nicht.
Die wundersamsten Gefühle durchkreuzten sich in Ottokars Brust, als er diese Geschichte hörte. So war das Räthsel der schrecklichen Begebenheit gelöset, Sylvester war unschuldig, der Vater im Irrthum. Er stürzte zur Hütte hinaus, um den Vater aufzusuchen und ihm sogleich die gemachte Entdeckung mitzutheilen. Und o hätte er den Vater gesprochen, ihm Sylvesters Unschuld entdeckt und dessen Vorschlag zur festen Vereinigung beider Häuser bekannt gemacht – gewiß die ganze Sache würde eine neue glückliche Gestalt gewonnen haben. Mit Freuden hätte Rupert in die Heirath gewilligt, Alles wäre vergeben und vergessen worden und beide Häuser hätten in glücklicher Eintracht nur Eine Familie aus- <133:> gemacht. Aber es ist ein Unglück für die Großen und Mächtigen der Erde, daß sich ihren Wünschen gleich ein Arm darbietet, der sie ausführt, der ihren Willen zur That macht. Nicht den hundertsten Theil des Bösen würden sie verüben, müßten sie es mit eigner Hand verrichten.
So auch hier. Fintenring, ein Vasall Sylvesters, ritt gerade mit drei seiner Knappen durch den Forst, der Burg Warwand zu, als er Ottokarn in die Hütte gehen sah. – Halt! dachte er, wenn du diesen deinem Herrn gefangen zuführen könntest! Wie erfreulich würdest du ihn überraschen, und welch ein herrlicher Lohn würde dir zu Theil werden! „Steigt ab, ihr Knechte, und verbergt euch mit mir hinter jenem Gebüsch. Sobald Ottokar wieder aus der Hütte kommt, fallen wir über ihn her, und nehmen ihn mit uns gefesselt nach Warwand. Er ist unbewaffnet; Widerstand kann er nicht leisten.“
Die Knechte thaten, was ihnen ihr Herr befohlen hatte, und so wie Ottokar mit raschem Schritt aus der Hütte trat, stürzten jene hervor, und suchten ihn zu Boden zu reißen. <134:> Aber sie fanden einen unerwartet tapfern Widerstand. Ottokar wußte mit großer Behendigkeit einem der Knechte das Schwerdt zu entreißen, und drang nun mit unwiderstehlicher Gewalt in den Feind ein. – Jetzt sahen sich die Verräther genöthigt, auch nach den Schwerdtern zu greifen, und so entstand ein harter Kampf, worin doch endlich Ottokar der Uebermacht weichen mußte. Zwar hatte er einen der Knechte zu Boden gestreckt und einen andern schwer verwundet; aber er selbst, da er ohne Helm und Schild war, wurde so mit Wunden bedeckt, daß er zuletzt matt und kraftlos niedersank. Fintenring verband ihm die Wunden mit Hülfe des alten Weibes, welches dem Waffengeklirr nachgegangen war, so gut, als es die Eile erlaubte, und nahm dann den in tiefer Ohnmacht liegenden Ottokar mit aufs Pferd. <135:>

Neunzehntes Kapitel.

Beschluß. Ottokar stirbt. Eindruck seines Todes auf   Sylvester und Rupert. Die Folgen davon. Friede. – Die beiden Familien trennen sich. – Beschluß des schönen Nachmittags.

Warwand
lag ganz in der Nähe, und so war Fintenring mit dem erblaßten Ottokar bald dort. Aber wer vermag es, den Schmerz zu schildern, der den Grafen Sylvester ergriff, als er Ottokars Leichnam erblickte. Er verhüllte sich das Gesicht, und warf sich sprach- und gedankenlos in den Sessel. Nur der Freudenruf der Umstehenden: „er lebt! er erholt sich wieder! “ rief sein Bewußtseyn zurück. Er sprang auf, und knieete vor dem mit Wunden bedeckten Körper nieder. Aber es war nur ein leiser Hauch, der noch den letzten Lebensfunken angefacht hatte. So glänzt die Lampe, der es an Oel gebricht, noch einmal hell auf, und erlischt dann völlig. – Ottokar konnte nur noch die Worte hervorbringen: „das Weib im Walde – – Sylvester unschuldig – – Vater! Vater! Friede – Versöhnung.“ – Er verschied, und Jero- <136:> nimus ritt sogleich, unter Fintenrings Begleitung, zu der Hütte des Waldweibes, und hörte von ihr die Geschichte, die ihre Tochter Ottokarn erzählt hatte.
Von hier aus begab er sich sogleich nach Rossitz, wo man Ottokarn schon vermißt und allenthalben vergebens gesucht hatte. Dem Grafen Rupert ahnete nichts Gutes, als er das zerstörte und kummervolle Gesicht des Jeronimus sahe, doch hörte er die schreckliche Begebenheit mit scheinbarer Ruhe an. Aber es überlief ihn kalt, wie Eis, er fuhr sich einigemal mit der Hand über das bleiche Gesicht, blickte dann lange starr nach einem Orte hin, und stand, stumm und in sich gekehrt da. Der Geist schien ihn verlassen zu haben. Dann richtete er sich langsam wieder auf, und blickte zum Himmel; eine helle Thräne entrollte dem Auge.
„Wir reiten nach Warwand, Jeronimus,“ sagte er mit gepreßter Stimme, bestieg sein Roß, und ritt langsam und sprachlos den Weg nach Warwand.
Sylvester stand am Fenster, und trauete kaum seinen Augen, als er Ruperten schwer- <137:> müthig auf seine Burg zureiten sah. Er ging ihm bis zum Schloßthore entgegen, um ihn selbst zu empfangen. Als Rupert vom Pferde gestiegen war, sah er Sylvestern lange mit starren unverwandten Augen an, dann eilte er auf ihn zu, warf sich in seine Arme, und rief aus: „Ach ich bin unglücklich, sehr unglücklich! Und das durch eigene Schuld! Zeig’ mir meinen Ottokar!“ – Tief erschüttert führte ihn Sylvester zu der theuren Leiche. Da stand der arme kinderlose Vater stumm und gedankenlos, und starrte den entseelten Körper seines theuren Sohnes an. „Deine letzten Worte waren: Friede! Versöhnung!“ sagte er, warf auf Sylvestern einen wehmüthigen Blick, reichte ihm die Hand, und fuhr fort: „Ich bin wohl recht unglücklich, guter Sylvester, stehe in der ganzen weiten Schöpfung so arm und allein da. Ich bin hart, sehr hart gestraft für meine blinde Rachsucht, für mein böses Mistrauen. – Du bist ein edler Mann, Sylvester; deine Großmuth hielt ich für Heuchelei. O verzeihe mir den Kummer, den ich dir gemacht habe; dem Unglücklichen verzeiht man ja so gern!“ <138:>
Indem er noch so redete, kam der Schloßpater, warf sich dem Grafen Sylvester zu Füßen, und unter Vergießung häufiger Thränen sagte er: „o verzeiht, edler Graf, daß ich ein Geheimniß tief in meiner Brust verschloß, das vielleicht den Ausbruch der Fehde zwischen euch und Graf Rupert verhindert haben würde, wenn ich es euch mitgetheilt hätte. Ich weiß, daß man die Vergiftung eures Sohnes allgemein auf Rechnung des Grafen Rupert setzte, und so sehr ihr auch jede Aeußerung eines so schändlichen Verdachtes straftet, so hat sich doch diese Meinung unter dem Volke erhalten und die Erbitterung gegen Rossitz vermehrt. Aldöbern ward ein Opfer seiner Wuth, Ruperts Rache entbrannte dadurch noch mehr. O, ich Elender, war Schuld an dieser unseligen Verblendung. Es hat mir jede Freude getrübt, die Ruhe der Seele geraubt. Länger aber kann ich es nicht tragen. Der Mörder eures Antons bin ich.“ –
Bei diesen Worten fuhren die Grafen zurück, und ahneten eine böse That. Nach einer langen Pause fuhr der Pater fort: „Als euer <139:> Sohn krank ward, wollte ich ihm stärkende Arzenei geben, und aus sträflicher Nachläßigkeit rührte ich ihm statt der Medicin einen Gifttrank ein. Erst als dieser seine verderbliche Folgen äußerte, ward ich den schrecklichen Irrthum gewahr, verschwieg ihn aber bis jetzt, aus Furcht vor Bestrafung.“
„Das Schicksal hat uns hart mitgespielt, sagte Rupert und es scheint sich Alles verschworen zu haben, um den Funken des Hasses zur immer verderblichern Flamme anzufachen. Ach und immer erblicke ich mich als den Schuldigen! – Dafür ist mir nun aber auch alle Freude geraubt, jede Hoffnung mit meinem Ottokar gemordet!“ – Sylvester suchte ihn zu trösten, und es gelang ihm auch, den unglücklichen Vater durch herzliche Theilnahme und durch Beweise ungeheuchelter Freundschaft zu beruhigen. Rupert ließ seine Gemahlin nach Warwand kommen, und Ottokars Leiche ward still und ohne Prunk zur Erde bestattet. Ueber dem Grabe des Entschlafenen schwuren sich die beiden Grafen ewige Freundschaft.
Damit das Haus Schroffenstein nie <140:> wieder durch Zwist in solches Unglück gestürzt werden möchte, setzte Rupert den Grafen Jeronimus auf Wyk zum einzigen Erben aller seiner Güter ein, und Sylvester gab ihm seine Tochter Agnes zur Gemahlin. – Rupert blieb noch lange bei Sylvestern, und beide lebten die übrigen Jahre hindurch in brüderlicher Einigkeit. Es ging kein Tag hin, an welchem sie nicht zusammen kamen. Die Zeit linderte Ruperts Kummer, und er hatte noch manche frohe Stunde. Das Spiel mit Jeronimus Kindern erheiterte die Tage seines Alters. Das Unglück hatte sein Herz weich und milde gemacht. Beide Greise starben, wie sie es oft in traulichen Stunden gewünscht hatten, in Einem Monate, und das Haus Schroffenstein blühete noch über ein Jahrhundert.

Seht da, lieben Kinder, fuhr Geronio nach einer kleinen Weile fort, wie Mistrauen und Neid zwei edle Familien zu Grunde richteten, und Unglück und Elend um sich her verbreiteten. Beide Häuser hätten in friedlicher <141:> Eintracht bei einander wohnen und sich das Leben angenehm machen können, wenn sie sich mit Vertrauen und Freundschaft entgegen gekommen wären. So harte Schicksale mußten Ruperts wildes Herz erst erweichen! Hätte er Sylvesters edlen und aufrichtigen Sinn erkannt, und ihn mit Freundschaft aufgenommen, es würde nie so weit gekommen seyn. Aber der böse Verdacht hatte seine Augen verblendet. Darum, meine lieben Kinder, traget nie heimlichen Groll im Herzen, sondern wenn ihr etwas gegen Jemanden habt, so sagt es ihm offen und frei. So kommt es zu gegenseitigen Erklärungen, wir sehn dann oft die Sache in einem ganz anderen Lichte, erkennen den Irrthum und gehn versöhnt auseinander. Aber wenn wir den Argwohn in uns verschließen, und ihn Wurzel fassen lassen; dann legen wir in die unschuldigsten Handlungen des Andern böse Deutungen, und es entspinnt sich daraus die bitterste Feindschaft. Also offen und frei sey eure Art zu handeln, so dürft ihr Niemanden scheuen und fürchten, könnt Jedem wohlgemuthet unter die Augen treten, und erspart euch die Schmerzen später Reue. <142:>
Zugleich kann euch dieses kleine historische Gemälde einen Vorschmack von dem Genusse geben, den ihr zu erwarten habt, wenn ihr bei reiferem Alter die Geschichte fleißig studirt. Schon jetzt hört ihr mit innigem Vergnügen die kleinen Geschichten, die euch der Vater aus Beckers Weltgeschichte vorlieset; welche Freude wird es euch nun nicht erst machen, wenn ihr alle die großen Begebenheiten fassen und richtig beurtheilen könnt; wenn ihr die Thaten und das Leben einzelner Männer und das Schicksal ganzer Staaten gehörig zu würdigen wißt, und so die ganze Vorwelt, wie ein großes Gemälde, vor den Augen eures Geistes ausgebreitet seht. O es ist ein köstliches Vergnügen, in dem großen Buche der Geschichte zu lesen.
Die Kinder dankten Geronio herzlich, und sprachen noch viel über die erzählte Geschichte. Dann nahm Herr Müller seine Flöte aus der Tasche, und spielte manches schöne und liebliche Lied, welches die Kinder mit ihrem Gesange begleiteten. „O singt mir doch, lieben Kinder, rief ihnen Geronio zu, den schönen Abendgesang, den ich euch neulich lehrte, als wir auf dem Bagow’schen Mühlberge so froh <143:> waren und, wie heute, die strahlende Sonne still und freundlich hinter den ruhigen See sich hinabsenken sahen.“ Mit Freuden erfüllten die Kinder die Bitte des geliebten Greises, und zum sanften Ton der Flöte erhoben sie ihre Stimme und sangen:

Wie geht so klar und munter
Die liebe Sonne unter!
Wie schau’t sie uns so freundlich an
Von ihrer hohen Himmelsbahn!

Das ist so ihre Weise,
Sie zeiget still und leise:
Wer flink am Tage Gutes thut,
Dem ist am Abend wohl zu Muth!

Sie läuft den Weg behende,
Von Anfang bis zum Ende,
Erhellt und wärmt die ganze Welt
Aus ihrem himmlischen Gezelt.

Auf allen ihren Wegen
Ist lauter Licht und Segen;
Dann schließt sie freundlich ihre Bahn,
Und lächelt uns noch einmal an. <144:>

Jetzt geht sie klar und munter
Am Abendhimmel unter!
Bald aus des Morgenhimmels Thor
Steigt sie mit neuem Glanz empor.

Drum wall’t nur frohen Muthes
Wie sie und thuet Gutes!
Dann schließt ihr fröhlich euren Lauf
Und steht frohlockend wieder auf.

Unterdeß war Andres mit dem Wagen angekommen, und auch der rüstige Hans näherte sich in geschäftiger Eile dem Ufer. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne belebten noch alle Geschöpfe auf der weiten Flur mit Fröhlichkeit und Wohlseyn. Die Roskow’sche Familie nahm Abschied, und mit Leichtigkeit rollte der Wagen dahin. Hans half das Kaffeegeräth einpacken, legte es mit Vorsicht in den Kahn, und jeder nahm nun seinen angewiesenen Platz ein. Es herrschte schon friedliche Stille in der ganzen Natur, als sie in Pevesin ankamen, wo sie der muntere Gesang fröhlicher Mädchen und Knaben des Dorfs empfing. Geronio erhöhete unserer <145:> glücklichern Familie den Genuß der letzten Abendstunden dadurch, daß er heute nicht von ihnen schied, sondern in ihrer Mitte blieb.


Emendationen
fand] faad D
Schroffensteinschen] Schroffensteinscheu D
Mit] Mie D

[ S ]

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Letzte Aktualisierung 22-Jan-2003
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