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[ DOKUMENTE UND ZEUGNISSE ]

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Peter Staengle, Kleist – in der Hand von Wilhelm von  Schütz. Faksimile und Umschrift, in: BKB 2 (1989), 21-73; darin: 34-41

Wilhelm v. Schütz: Biographische Notizen über Kleist, erste Jahreshälfte 1817

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Zu Frankfurt geboren: 1776, in Frankfurt erzogen: kam als Junker zur Garde in den 1tn neunziger Jahren. Fleißig, von Talent zu Musik, spielte alle Instrumente. Vielerlei ausgezeichnetes Talent. Machte als Junker di Rhein Campagne mit, und nahm sein Abschied im Jahr 1799-1800 in dr Absicht sich den Wißschaftn zu widmen. Ging nach Frankfurt, studirte dort: dann nach Blin u war im Dptemen v. Struensee angestellt. Mißbehagen darüber. Auftrag in Fabrikangelgheitn zu reisen. Reise nach Paris mit dr Schwester wo er ein Jahr blieb. Machte dort Bekantschaft mit ein Mahler. Ging mit dism, ohne Schwester nach dr Schweitz. Lebt am Thuner See. Schbt dort, nachdem er schon einzeln klein Gedichte geschbn, die Famile Schroffenstein. ^Anschließt dn Robert Guiscard mit dr Außrung, wie dr fertig sei, wolle er sterben. Kann nie damit fertig werden, u in dn Pausen schbt er di andn Sachen. In der Schweitz wird er krank, u sein Schwester holt ihn ab. Nun geht er 1802 zu Wieland, dr ihn sehr ^gut^ aufnimt u protegirt. Auf sein Anrathgn ändert er die Familie Schroffenstein, er versetzt di Szen. <37:>

           

        









^die erst in Spanin spielte. Fing mit dr Umkleidungs Scen vom Ende an, und dht drüber ds Stk.^

<1v>
Bleibt ziemliche Zeit bei Wieland in Weimar. Neigung zur Tochter, di Grund ist, dß er auf Wielnds Verlangn weg muß. Schbt hier an dm Guiscard. Geht nach Dresden u schbt dort ausschließlich Robert Guiscd, nachdem er ihn zweimal vernichtet Reiset mit v Pfuel nun nach dr Schweitz; mehrentheils in Berg u Thun, wo er stets an Robert Guiscd arbeitete. Mehrere Fußreisen, auch nach Italien bis Mayland. Rükreise nach Thun Bern, Watland mit Abstechern nach Genf und Lyon Paris. Hier entzweit er sich mit sein Freund: verbrannte alle sein Papir den ganzen Robert Guiscard. Geht nach Boulogne kehrt zurük nach Paris, nach dem nicht weiß, wo er gebliben. Will nach Deutschland zurük: wird nach in Maenz ^Maynz^ krank beinahe 6 Monat. Nach dr Genesung geht er nach Potsdam zurük u dann nach Brlin arbeitet im Finantz Dptement: Erist fleißig Ist widr mit seinem Freunde versohnt; will diser soll auch ein Tragödie schbn. Pful erzält ihm di Geschichte von Kohlhaas: so entsteht diser. Geht nach Kö <38:>

Verzweiflung: dß er hat kein von ein andrn geschaffen worden.

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nigsberg, wie disr dorthin geht. Dort entzweit er sich mit  alln, u lebt lange stets im Zimmer, ohne mit ir gend wem zu verkehren. (das Arbeitn und Schreiben war ihm verhaßt) schbt zerbrochn Krug; übersetzt den Amphytrion. – 1807 mit Pful nach Brlin nachdem dr Fridn geschloßn: wird in Blin arrettirt, und nach Joux gebracht, wo er ein halb Jahr in dem Gefängniß wo Touissant l’Ouverture geseßn, gefangn gehalten war. Von da nach Chalons. Dort u in Joux vil gedichtet: wird befreit u geht nach Dresden. Privatisirt dort. Schbt Penthesilea. Findet sein Freund u andere mit dnen er lebt. Bektschaft mit Müller. Phöbus. Schreibt Käthchen, u hin und widr an Robert Guiscard: di Ode Germania. Herrmann. Faßt dn Plan zu Leopold v. Oestreich, wovon er ein Szen gschbn. Krieg von 1809 – di Ode Germania. Sein letztes Lied – ein melancholisches Gedicht ü ds Falln seinr vaterländischn Hoffnungn. – Geht nach Prag: will nach Wien. Die Franzosn schon dort. Bei dr Schlacht von Aspern in dr Nähe ds Schlachtfelds. <41:>



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Muß nach Prag zurük: lebt ein Zeit lang dort. ^Schwere^Krankheit: Reise nach Brlin. Bktsch Umgang mit Arnim, Müller; Benkdorf; Beitrge zu Abendbl Redaktion ds Abendblatts. Versuche Widrstrebn gegn Anstellung, welches sein Familie wünschte.

/ Vorstehende Notizen über Heinrich vKleists Leben sind von Wilh v Schütz’ Hand /


H: SBB-PK, Sign.: Ms. germ. 8° 816

(alternative Entzifferungen in Sls: Helmut Sembdner, Schütz-Lacrimas. Das Leben des Romantikerfreundes, Poeten und Literaturkritikers Wilhelm von Schütz [1776-1847]. Mit unbekannten Briefen und Kleist-Rezensionen [Berlin 1974])
Vielerlei ausgezeichnetes] Von allerlei ausgezeichnetem Sls
7] überschrieben H
Departement
dichtet
wie] wenn Sls
er] u[nd]? – Konjunktion Sls
Verzweiflung <…> worden] unsichere Entzifferung
nicht weiß] hat er vergeßen Sls
gebliben] gelebt Sls
das] Das Sls
und Schreiben] mlw. unter statt und und danach großgeschriebenes Wort (evtl. ein Eigenname)
dr <…> geschloßn] dahin geflohn Sls
das Fallen

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Letzte Aktualisierung 22-Jan-2003
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