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[ DOKUMENTE UND ZEUGNISSE ]


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Hermann F. Weiss, Heinrich von Kleist und die Brüder von Ompteda. Neue Archivfunde, in: Beiträge zur Kleist-Forschung 12 (1998), 59-75; darin: 67

Christian v. Ompteda an Ludwig v. Ompteda, Berlin, 13. 1. 1811


Laß mich noch etwas über wohlthätigere Eindrücke hinzusetzen, so traurig sie auch in der Grundlage sind. – – Ich meyne von dem zu reden, was uns über die Regentschaft in England mitgetheilt ist. Wie weise, edel, mild, anhänglich an den alten Herrn, respectvoll für die Familie, fest, würdevoll, ist Alles, was da verhandelt ist. Da ist Sprache des Herzens, während aus allem von der Gegenseite der sepulchrale Ton eines Todtengerippes dumpf hervorlautet. – – Noch ein schöner Zug, den ich irgendwo gründlicher entwickelt sehn mögte, ist die schöne, wohlthätige Anhänglichkeit an Observanz, an das was die Engländer precedent nennen, was bei ihnen gewöhnlich von entscheidendem Gewicht ist. So wirkt der Sieg den Pitt vor 22 Jahren, im Sturm der heftigsten Leidenschaften für seinen Herrn davon trug, noch jetzt, und beschwichtigt dermaßen die Gemüther, daß recht klar wird, wie wenig die elenden Kannegießereyen in den Berliner Abendblättern, die mir Veranlassung gaben unter der Censur zu erliegen, den Geist der Englischen Politik zu ahnden vermogten.

  

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Letzte Aktualisierung 10-Feb-2003
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