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Morgenblatt für gebildete Stände, 17. 1. 1811, Nr. 15, 58-60: Über den Verfall der deutschen Bühnen und die Mittel dagegen. (Fortsetzung.) (123 Zeilen); (a:) 58 (bis Z. 8); (b:) 59 (Z. 45-68)

„Das Käthchen von Heilbronn“

<a:>

Über den Verfall der deutschen Bühnen und Mittel dagegen.
(Fortsetzung.)
Hr. Iffland gründet nun auf das Gesagte die Nothwendigkeit einer Vereinigung der bedeutendern Theater-Vorsteher und Unternehmer über gewisse Hauptgrundsätze bey Annahme dramatischer Arbeiten, und theilt einige Vorschläge mit:

<b:>
Mit diesen Vorschlägen sind wir einverstanden. – Wenn aber auch als Hauptgrundsatz aufgestellt wird: Die Werke, wo die Begebenheiten nicht aus der Konsequenz der Karaktere folgen und sich entwickeln, wonur das blinde Schicksal als Gottheit waltet, oder wo nicht zu erklärende, nicht zu fassende, nicht einmal zu empfindende Geheimnisse, vom Dunkel in Finsterniß und Verwirrung treiben, sollten nicht aufgenommen werden – so fürchten wir sehr, daß, wenn nicht das von uns ausgezeichnete Nur recht beherzigt und angewendet wird, dies leicht zu großer Einseitigkeit führen könnte. – Macbeth z. B. ist eine Schicksalstragödie; wollen wir sie verbieten? Selbst HamletIphigenie auf Tauris, alle Tragödien, welche im Alterthum und in seinem Geiste spielen. – Eine Weihe der Kraft, einenAttila (deren Verf. in Rom zur katholischen Kirche übergegangen ist, und überglücklich bey der Messe den Priester bedient), einKätchen von Heilbronn, die geben wir Hrn. Iffland um mehr als einer Ursache willen gern Preis, so wie allen den aftermystischen Wahnsinn, den eine neuere Kunstschule (wenn man sie so nennen darf) uns als das Höchste gern aufschwatzen möchte. (Daß hier den genannten Werken nicht ihre wahren, besonders ihre lyrischen Schönheiten abgestritten werden sollen, bedarf wol keiner Erklärung.)

gründet] in: Iffland (Hg.), Almanach fürs Theater 1811, 83-104: Über die Verhältnisse der Directionen, bei Auswahl der Vorstellungen für die Bühne.

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Letzte Aktualisierung 11-Feb-2003
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