S

schnell

Beschreibt einen Vers bzw. eine Strophe, die mehr Kürzen als Längen aufweist.

Bsp.: xxxxx, xxx

[Vom gleichen Verse, X 19]

schwebend / schwebende Strophe

»Bleiben sich die eine [die Langsamkeit] oder die andere [die Schnelligkeit] von ungefähr gleich, so schwebt sie [die Strophe].«

[Vom gleichen Verse, X 15]

Bsp.: ›schnelle, schwebende Strophe‹

xxxx, xxxx, xxxx,

xxxx, xxxx/x, xxxx,

xxxx, xxx/xx, xxxx,

xxxx, xxxx, xxxx.

[Vom gleichen Verse, X 27]

metrische Schönheit

»Es ist überhaupt nicht leicht, die Bewegung des ungetrennten Sylbenmaßes ihren Tanz so halten zu lassen, daß man sie in Wendungen leitet, die weder Anstrengungen noch Schwäche zeigen, und den Zeitausdruck und Tonverhalt mit gleichem Schritte fortführt; oder da, wo nur der eine von beidem zum Inhalte paßt, dafür sorgt, daß der passende recht weit vortrete, und der andere darüber desto weniger bemerkt werde. Ich nenne dieß vollendete metrische Schönheit.«

[Vom deutschen Hexameter, X 153f.]

Selbstlaut

s. Mitlaut

gutes Silbenmaß

»Durch ein gutes Sylbenmaß wird so viel Mannigfaltigkeit der Bewegung bestimmt, als nöthig ist, genung ausdrücken zu können. Dieß kann man aber nicht, wenn nicht so bestimmt worden ist, daß die Bewegung vornähmlich aus bedeutenden Füßen bestehet. (Ich muß doch wohl hinzusetzen, daß hier nur von Wortfüßen die Rede seyn könne.) In den bedeutenden Füßen liegt einestheils die metrische Kraft. Anderntheils liegt sie in der durch die Bestimmung nothwendig gewordenen Wiederholung der Füße überhaupt, wobey sich von selbst versteht, daß die Rückkehr der bedeutendsten die größte Kraft habe. Das Bestimmte eines guten Sylbenmaßes ist also bedutende und wiederholte Bewegung, und dadruch hervorgebrachte doppelte metrische Kraft

[Vom deutschen Hexameter, X 113]

sinkend

Bezüglich Pedes:

Pedes, die eine Reihenfolge der Sylbenzeit ›lang-kurz‹ beschreiben.

Bsp.: xx / xxx / xxx / xxxx

Bezüglich Strophen:

»Wenn die Langsamkeit oder die Schnelligkeit zunimmt, so steigt die Strophe; und sinkt, wenn eine der beyden abnimmt.«

[Vom gleichen Verse, X 15]

Sprachton

»Unser Ton hat drei Modifikationen. Er ist entweder offen: lo in loben, oder abgebrochen: sann, oder auch gedehnt: Strom

[Vom deutschen Hexameter, X 81]

»Noch ein Wort vom Sprachtone. Er hat an sich selbst eine gewisse Annehmlichkeit. Denn er besteht in einer kleinen angehenden Modulation, die der leidenschaftliche Ton, auf seine Art, ausdehnt oder verstärkt. Wenn eine Länge, die den Sprachton nicht hat, mit Leidenschaft soll ausgesprochen werden; so muß der Redende einen Sprung thun. Hierdurch entsteht zu viel Abstechendes zwischen der ruhigen und der leidenschaftlichen Deklamation, der gewöhnliche Fall bei den Griechen. Unsere Längen haben den Sprachton allezeit. Wir gehen daher immer nur über. Man sieht, daß die Griechen nicht nur das Angenehme der kleinen Modulation oft entbehren, sondern daß sie auch, weil sie bei dem Leidenschaftlichen einen Sprung thun müssen, von der Stimmentragung (denn auch die Deklamation hat die ihrige) nicht wenig verlieren.«

[Vom deutschen Hexameter, X 85]

steigend

Bezüglich Pedes:

Pedes, die eine Reihenfolge der Sylbenzeit ›kurz-lang‹ beschreiben.

Bsp.: xx / xxx / xxx / xxxx

Bezüglich Strophen:

»Wenn die Langsamkeit oder die Schnelligkeit zunimmt, so steigt die Strophe; und sinkt, wenn eine der beyden abnimmt.«

[Vom gleichen Verse, X 15]

Bsp.: ›schnelle, steigende Strophe‹

xxxxx, xxx,

xxxxxx/x, xxxx,

xxxxxxxx,

xxxxxxx, xxxxx.

[Vom gleichen Verse, X 19]

steigend-fallend

Pedes, die eine Reihenfolge der Sylbenzeit ›kurz-lang-kurz‹ beschreiben.

Bsp.: xxx / xxxx

stichische Versarten

Als stichische Versarten bezeichnet Klopstock die ›anapästische‹, die ›päonische‹ und die ›ionische‹ Versart.

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