E

Ecke 

»Ecken, auch Eckstücke genannt, werden in Schriftzeug und aus Messing gefertigt und dienen im Verein mit Einfassungen oder Linien zur Umrahmung des Satzes.«  Waldow. – Zu unterscheiden von: »Ecklinien, auch Gehrungen genannt, mit einem an einer Seite befindlichen schrägen Schnitt versehene Linien, die sich dadurch zu einer Ecke vereinigen lassen.«  Ders.

Egyptienne (franz.) 

eine Auszeichnungsschrift in der Antiqua, die statt der feinen Schraffierung einen gleichmäßigen Grundstrich hat.  Waldow.

Eierkuchen 

»Es giebt eigentlich zwei Arten Zwiebelfische [s.d.]. Die eine bildet der mit dem weiteren technischen Ausdrucke E. bezeichnete, zusammengeworfene gute aber ausgedruckte Satz, die andere entsteht durch das Ablegen von Material oder Schrift an Plätze, wohin beides nicht gehört.« Allg. Anzeiger f. Druckereien 1900 Nr. 5. – Die Benennung entspricht etwa dem franz. pâté und dem engl. pie.

einbringen (Ggs.: ausbringen

»E.«  Geßner, Deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnis. – »E., nennt der Setzer, wenn er eine gewisse Anzahl Seiten schon ausgesetzt hat, und dann findet, daß deren weniger hätten seyn sollen; so muß er solche wieder umbrechen, und enger als vorher setzen …«  Täubel. – »E. wird dann nötig, wenn entweder eine für das Format zu kurze Ausgangszeile gemacht worden ist (weniger als zwei Silben müssen stets ›eingebracht‹ werden), oder wenn eine mit einer Ausgangszeile schließende Spalte oder Seite um diese zu lang ist.«  Waldow.

einfassen 

»alle Colümlin mit Linien eingefast«.  Vietor 62. – »E. einer Columne oder aller Columnen einer Forme … mit Doppellinien … oder mit Röschen …«  Täubel. – »Einfassungen".  Ders. ibidem et s.v. Formschneider. – »Einfassungen, Bordüren, bestehen entweder aus einem Stück, welches zugleich Eckstück [s. Ecke] ist, oder aus mehreren Stücken, von welchen eines die Ecke bildet.«  Waldow.

Eingangsbericht 

s. Vorrede.

eingehen 

s. einlaufen 2.

einheben (Ggs.: ausheben) 

»E., eine Forme, ist ein Ausdruck des Druckers, wenn er eine Forme in die Presse trägt (legt), die er zurichten und von welcher er eine bestimmte Anzahl Abdrücke machen soll …«  Täubel. – »E. der Form, das Betten und Befestigen der Druckform auf dem Fundament der Presse oder Maschine.«  Waldow.

einkeilen 

»E., muß der Drucker die Forme in die Presse, damit solche nicht fortrücket.«   Geßner-Hager. – »E. der Forme, … zwischen die eiserne Rahme der Forme und den Rand des Karns so viel Stege legen, daß der Zwischenraum ausgefüllt wird.«  Täubel. – »Zum Druck auf Buchdruckhandpressen geschlossene Formen werden auf dem Fundament eingekeilt, wenn zum Schließen Rahmen genommen wurden, welche kleiner sind als das Fundament. Man legt gegen die Backen des Fundamentes gewöhnliche Holzstege und verkeilt die Form mittelst mehrerer einfacher Holzkeile von zwei Seiten derart, daß die Schrift möglichst genau in der Mitte des Fundamentes ruht.«  Waldow.

einlaufen (Ggs.: auslaufen) 

1. »… Wenn der Setzer … bemerkt, daß mehrere Zeilen oder Seiten des Manuscriptes auf eine Forme gehen, als er vorher gerechnet hatte; dann sagt er: das Manuscript läuft ein.«  Täubel.
2. »… Sobald das nasse Papier ausgetrocknet … ist, so geben sich die Bestandtheile desselben wieder etwas enger zusammen, dann heißt es: das Papier läuft ein.«  Täubel. – Dafür: »Eingehen oder Eintrocknen, also Kleinerwerden des Papieres«.  Waldow.

Einlegedeckel 

s. Deckel.

einlegen 

»E., heißt diejenige Handlung, wenn der Setzer die Schriften, wenn sie neu gegossen, in die Kästen, ingleichen der Drucker die Bogen in Deckel, absonderlich bey den Wiederdruck, leget.«  Geßner-Hager. – Für das erstere: »einlosiren« [vgl. ital. alloggiare].  Hornschuch 21. – »Einlegen der Schriften, das Füllen eines Setzkastens mit neuer Schrift« und »E. der Bogen in den Deckel der Presse und auf den Cylinder der Schnellpresse«.  Waldow. – »Einleger, diejenige Person, welche die zu bedruckenden Bogen in die Maschine einlegt.«  Ders.

einraffen 

»Buchstaben in den Setzkasten bequem einrappen«.  Täubel s.v. Defectkasten. – Vgl.: ausraffen.

einrücken 

s. einziehen.

Einsatz 

die durch den Typendruck im Papier entstandenen Unebenheiten. Otto Luegers Lexikon der gesamten Technik, Stuttgart 1894, s.v. Buchdruckerkunst.

Einschluß(zeichen) 

s. Parenthese.

einschreiben 

s. aufdingen.

Einstechblättchen 

s. Aufstechblättchen.

Einstechbogen 

»Einstechebogen, ist derjenige Bogen, den der Drucker … über dem Einlegedeckel in die Puncturspitzen in seiner Mitte gerade einsticht, und der ihm beym Einstechen aller folgenden abzudruckenden Bogen … gleichsam zum Muster dient.«  Täubel. – »Einsteckbogen« schreibt  Waldow weniger gut.

einstechen 

»Feucht Papier sticht er fleissig ein in spitzige Puncturen«. Buchdruckerlied 17. Jahrh., Str. 9. – E., muß der Drucker das Pappier halbe Buchweiß in den Deckel, bey dem Schöndruck; Bogenweiß aber im Wiederdruck, welches aber alsdenn Einlegen heißt.«  Geßner-Hager. – »E., einen abzudruckenden Bogen in die Puncturspitzen im Deckel«.  Täubel. – »Einstecken« schreibt  Waldow weniger gut und giebt folgende Erklärung: »bei dem Druck auf der Holzpresse mehrere Bogen in den Deckel legen, wodurch das Anlegen erspart wurde.«

einstecken 

1. »Der Bogen dieses Formats soll nach bezeichneten Linien zerschnitten / vnd der Obertheil eingesteckt werden.«  Vietor 34. – Dafür auch: ineinanderstecken, z.B.: »Der Bogen soll … nach den Signaturen in einander gesteckt werden.«  Ders. 30. – »Die zwey obersten Blätter werden am breiten Bund-Steg abgeschnitten, und im Falzen gehöriger Orten eingestecket.«  Ernesti 70.
2. s. aufstellen.

eintrocknen 

s. einlaufen 2.

einziehen 

»< GRAPHIK> Dieses Zeichen bedeutet / daß die Lini sol etlicher massen vom Rand eingezogen werden.«  Hornschuch 18. – Gegensatz: »<GRAPHIK> So eine Lini näher zu dem Rande zu bringen …«  Ebenda. – »wenn die erste Zeile herausgehet und man die andere einziehen soll«.  Geßner-Hager s.v. Quadrätgen. – »Der Setzer muß allezeit die erste Zeile eines neuen Absatzes weiter hinein rücken, als die übrigen Zeilen der Columne, damit der Anfang desselben dem Leser gleich ins Auge falle. Man sagt auch: eine Zeile weiter einziehen als die andere.«  Täubel, der auch auf »Absatz« verweist, wo es heißt: »… oder, wie der Setzer zu sagen pflegt: nach einem Ausgang muß man den neuen Absatz einziehen«. – »einrücken«.  Ders. I, Anhang. – »Einziehen einer Zeile« und »Einzug oder Alinea«.  Waldow.

Eiserne, der 

s.v.w. Setzmaschine. Allg. Anzeiger f. Druckereien 1900 Nr. 7.

Elzevir-Versalie 

»E.-Versalien, eine nach der holländ. Buchdruckerfamilie Elzevir [17. Jahrh.] benannte Titelschrift, die ihrer eleganten Einfachheit wegen sehr beliebt ist.«  Waldow.

enge halten (Ggs.: weitläufig halten) 

»E. h., ist ein Setzer-Ausdruck, wenn er im Satze weniger Platz zwischen die Zeilen oder Absätze machen muß, als gewöhnlich, oder als er vorher gethan, damit er hernach weniger Columnen bekömmt …«  Täubel.

Entweichung 

s. Abtritt.

Errata (lat. ›Irrtümer‹) 

s. Druckfehler; – »speciell im Sinne von ›Druckfehlerverzeichnis‹ üblich«.  Waldow.

ersaufen 

»Der Drucker muß den Einlegedeckel gehörig, jedoch nicht zu naß, anfeuchten, so daß der Druck, wie der Buchdrucker zu reden pflegt, nicht ersäuft (die Bogen die Farbe nicht annehmen).«  Täubel s.v. Drucken.

Erwählungen, besondere Kalenderzeichen 

»Erwehlungen«.  Ernesti 41. Unter dieser Überschrift werden daselbst aufgeführt die Zeichen für: »Auserwehlt Aderlassen, Gut Aderlassen, Gut Schrepfen, Gut Säen und Pflanzen, Glücklicher Tag, Gut Kinder entwehnen, Gut purgiren, Gut Bauholz fällen, Gut Jagen, Gut Fischen, Gut Augen Arzeneyen, Gut Nägel abschneiden, Gut Haar abschneiden, Gut ackern, Unglücklicher Tag«. Von diesen Zeichen stehen 9, nur etwas kleiner, auch unter den »Bauren-Calender-Zeichen«, wo es zweimal ausführlicher heißt: »Gut Baden, Schwitzen, Schrepfen«, »Gut Haar abschneiden, Schafe scheeren«, und sich noch ein Zeichen für »Gut Arzney brauchen« findet. – Statt obiger 15 führt  Geßner 354 nur 12 »Erwählungen« an, deren Namen in obigen enthalten sind. – In solchen Zeichen sowie in anderen Kalenderzeichen ist zum Teil die von  Pater 59 wiedergegebene »Antwort des Weibes« auf das gleichfalls mit Kalenderzeichen gespickte »Schertz-Schreiben eines Sternsehers« abgefaßt; hier finden sich noch Zeichen für »Gut heyrathen«, »Gut Metall schmeltzen« und »Gut Ertz graben«.

Esel 

1. »Esel«.  Gveintz. – »Essel«.  Vietor,  Schmatz u.  Thun (in der Wiedergabe der Gveintzschen Verse). – »Esel, wird in der Druckerey ein gevierdtes Stück Holtz genennet, welches vor der Presse den Haufen Pappier trägt, damit der Drucker die eintzelnen Bogen desto bequemer anfassen kan.« Geßner-Hager. – »Esel oder Essel«.  Täubel.
2. Schimpfwort, wegen des Anklangs an »Gesell«, bes. in »Druckesel«. »Meck dunckt, he vvert sick men so stelln / So plegn tho dohn sulcke Eselln«, sagt der Knecht in Beziehung auf den Kornuten im Depositionsspiel v. 1621 (Gaedertz in den Akad. Blättern 402). – »Y sedst doch erst, Ick kan nicht lesn, / Vn vvult nu ein DruckEsel vvesn«, desgl. ebd. (Rist hat dafür »Drükkgeselle«. – Gaedertz a.a.O. 405). – »Nun wolln wir jn behobeln schnell. / Denn er ist gar ein grobr gEsell.« Worte des Depositors ebd. (Gaedertz a.a.O. 408.)

Etienneschrift 

eine nach der franz. Buchdruckerfamilie Etienne (16./17. Jahrh.) benannte sehr beliebte Accidenzschrift.  Waldow.

Exemplar 

s. Manuskript.

Exklusion 

»Exclusion, oder Ausschließung, wird demjenigen zu erkannt, der sich selbst durch böse Laster und verbothene Wege unehrlich gemachet. Ingleichen diejenigen, so auf der Kunst vor gantz unehrlich gehalten werden. Es wird ein solcher aus den Zusammenkünften verstossen, und nicht mehr vor ein Kunstglied erkennet, es ist ihm auch nicht erlaubt auf Druckerey zu arbeiten …«  Geßner-Hager. – Vergl.  Werther 441. 444. 455 und  Anmerkungen zu Werther 54.

Extended (engl.) 

eine breite, magere Antiqua-Titelschrift, die aber auch in fettem Schnitt vorkommt.  Waldow.

extendieren (lat., ›ausdehnen‹) 

mit extendierten Stegen drucken, eine beschränkte Anzahl Exemplare auf Schreibpapier mit breitem Rand drucken, was früher bei wissenschaftlichen Werken geschah, damit auf dem Rande Nachträge und Änderungen notiert werden konnten.  Waldow, Nachtrag.

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