R

Rähmchen 

»Das Rämchen wol verwahren / damit sich das Papier am gedruckten Theil nicht maculire«.  Vietor 33. –»Das ober Rämelein«. Buchdruckerlied 17. Jahrh., Str. 9. – »… muß der Drucker das Rähmlein so verwahren, damit das Papier nicht bemackelt werde«.  Ernesti 121. – »Rähmgen, ist … ein eiserner Rahm an dem Deckel mit zwey Gewinden angemacht, welches die gedruckten Bogen fest hält, damit selbige bey Niederlegung des Deckels nicht herausfallen können. Das Eisen wird mit Pappier umkleistert und nach der im Fundament liegenden Forme gleich ausgeschnitten, damit dasjenige weiß bleibet, wo keine Littern, oder Schrift hinkommen soll.« Geßner-Hager. – »Das R. wird auf beyden Seiten mit Schreibpapier-Maculatur überzogen. Wenn dieser Ueberzug trocken ist, muß der Drucker gerade hölzerne dünne sogenannte auf das zu druckende Format passende Rähmchenstege durch den Ueberzug stecken, und in demselben befestigen.«  Täubel s.v. Rähmchen überziehen. –  Waldow s.v. Handpresse

Rahme (ältere Nebenform zu »Rahmen«) 

»die Ram« aus dem J. 1513, bei K. Stehlin, Regesten zur Gesch. des Buchdrucks S. 45. Desgl. »Ram«. Jo. Henr. Alstedii Encyclopaedia 1630 (bei Wolf II 1054). –
»Mit einer Rahm schleust [der Setzer] es zu Hauff /
Daß nicht ein Buchstab von dem alln
Sich kan bewegen / vnd ausfalln.«
Der Edle Greiff bei  Hornschuch 120f. – »Ram«. Gveintz.  Vietor 37. –
»Dann nimmt er eine eisern Rahm / über die Form zu legen /
und schraubt darmit die Schrifft zusamm /
kein Buchstab kan sich regen.«
Buchdruckerlied 17. Jahrh., Str. 6. – »in einem eisernen Rahmen«.  Pater 56. – »Form-Rahmen«. (Dat. Plur.)  Ders. 14. – »Rahme, ist ordentlich Leistenwerck, worein etwas eingefasset, aufgespannet, oder damit umgeben wird. Bey Buchdruckereyen ist die Rahm von Eisen und viereckigt gemacht, in welche die Columnen eingesetzt und mit Schrauben zusammen geschlossen werden.«  Geßner-Hager. – Von dieser »Schraubenrahme« wird die »Keilrahme« (s.d.) schon von  Täubel unterschieden. Waldow gedenkt noch der alten »Schraubrahme« s.v. Schließapparat, verweist aber von R. auf »Schließrahme«, wie jetzt die fast allein gebräuchliche Keilrahme genannt wird, und giebt dort die Erklärung: »ein aus vier angemessen starken eisernen Wänden gebildeter Rahmen, dient zum Zusammenhalten des eine Form bildenden Schriftsatzes.«

Rahmeisen 

»Rameisen«.  Gveintz. – »Rahmeisen, sind die zwey Eisen, so bei den Schrauben liegen und von selbigen zum Antreiben regiret werden, die Forme, oder Schrift, fest zu schrauben«.  Geßner-Hager. – »R., deren zweye zu einer Schrauben-Rahme [s. Rahme] gehören, und welche von den Schrauben angetrieben werden«.  Täubel I, Anhang.

Randglossen 

s. Marginalien.

Räumnadel 

»Raumnadel, eine Nadel, oder Drat, womit der Drucker diejenigen Buchstaben ausräumet, die von der Unreinigkeit des Ballens sind hinein gebracht worden.«  Geßner-Hager. – »Räumnadel …« Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »Nadel, Räumnadel, Ausputznadel, mit welcher der Drucker die Putzen aus den Buchstaben ausräumt«. Täubel, Deutsch-ital. Kunstwörterverz.

Real (franz., ›königlich‹) 

»R.«  Ernesti 3, wo es der zweitgrößte Schriftgrad unter den »Teutschen Schrifften« ist. – »R., Bezeichnung für einen Plakatschriftgrad von etwa 120 Punkten.«  Waldow. – Dafür: »Regal« (lat.). (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 410, wo es der größte Schriftgrad in Fraktur ist und die Buchstaben verziert sind.

Regal 

»R.« Der Edle Greiff bei Hornschuch 120. – »R., ein von Holtz gemachtes Gestelle, worauf die Setzerkästen ruhen.«  Geßner-Hager. – »Setzkasten-R.« u. »Schriftkasten-R.«  Täubel s.v. Setzer-Instrumente. –  Waldow unterscheidet von dem »Setzregal, mit pultartigem Oberteil zum Aufstellen des Setzkastens, zumeist auch ganz oder teilweise zum Einstecken der nicht in Benutzung befindlichen Kasten« das »Formenregal« (s.d.).

Register (lat.) 

1. Ein »R. vnd Nachweisung aller Materien dieses Büchleins / vnd wo alsbald in eyl ein jeder seine Lection finden mög« [nicht alphabetisch angeordnet] findet sich am Schluß bei  Hornschuch. – »R. …, ist bey einem Buch ein alphabetisches Verzeichniß aller abgehandelten Sachen.«  Geßner-Hager. – Sieh auch: Index.
2. »Registers wegen«.  Vietor 18. –
»Die Form wird nun zur Preß gebracht /
vom Drucker zugerichtet /
wann das Register recht gemacht /
daß ihm nichts werd vernichtet.«
Buchdruckerlied 17. Jahrh., Str. 8. – »R. halten, wird von den Buchdruckern erfordert, daß jede Seite, oder Columne, genau mit einander übereinkommen.« Geßner-Hager. – die R. suchen«.  Ders. s.v. Zurichten. – »R. suchen«.  Geßner 406. – »Das R. stehet nicht«, »R. haben«, »das R. ist beständig«. Ders. 164. – »Das R. steht recht«.  Ders. 415. – »Das R. schlägt vor oder hinein«.  Ders. 416. – »R. suchen, ist ein Ausdruck des Druckers beym Zurichten, und heißt so viel, als die zum Abdrucken eingehobene Widerdrucksforme in der Presse also legen, daß der Abdruck derselben auf den schon abgedruckten Schöndruck genau paßt …«  Täubel. – »Die Columnen halten genau R.«, »der Drucker hält das R. genau in den Puncturen«, »das R. steht gut«, »das R. weicht ab«, »das R. schlägt vor«, »das R. wieder verrücken«.  Ders. s.v. Drucken. – »Der Drucker hält kein accurates R.; das R. steht nicht, paßt nicht«. Ders., Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »ein genaues R., d.h. ein Aufeinanderstehen des Schön- und Widerdrucks (der Vorder- und Rückseite eines Druckbogens)«.  Waldow s.v. Punktur.

Reglette (franz.) 

s. Durchschuß.

Reiber, Reibstein 

»Reibestein, nebst dem Löser, wird bey Druckung eines rothen Tituls gebraucht, damit der Zinnober unter den Firniß zubereitet wird.«  Geßner-Hager. – »Läufer oder Löser«.  Ders. – »Läuffer, zum Farbestein« und »Reibstein«.  Geßner u.  Täubel in den deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnissen. – »Läufer oder Reiber«. Täubel s.v. Drucker-Instrumente. – »Farbereiber« (zum An- und Durchreiben der Druckfarben) und »Läufer«.  Waldow.

Reiter 

eine kleine Reib- oder Verteilungswalze, welche bei einigen Schnellpressen auf die Auftragwalzen gesetzt wird.  Waldow.

Respektblatt (von lat. respectus d.i. Rücksicht, Achtung) 

s. fliegendes Blatt.

revidieren (lat., ›nachsehen‹) 

Den Lehrjungen »so weit bringen, daß … auch im corrigiren und revidiren ihm zu vertrauen sey«. Kurf. sächs. Buchdr.-Ordng. 1606 bei Werther 18. – »Revisionsbogen, überreicht der Drucker dem Setzer, ehe er fort drucket, damit er solchen noch einmal genau übersehen möge, ob alles richtig corrigirt sey …«  Geßner-Hager, der auch »revidiren« hat. – »Revidirbogen«.  Täubel, der auch »revidiren«, »Revision« u. »Revisor« hat. Für den letztern giebt er im deutsch-ital. Kunstwörterverz. die Verdeutschung: »Ueberseher, der Nachseher, einer der die gedruckten Bogen nochmals nachlieset, der revidirt, ob alle Fehler, die der Corrector dem Setzer angezeigt hat, richtig verbessert sind« (s.a. Korrektor). – Da die letzte Revision vom Setzer meist in der Presse oder Maschine selbst ausgeführt wird, heißt sie auch »Preßrevision« ( Waldow).

Rheinländer 

»Reinlender«.  Hornschuch (1. Ausg.) 43. –
»Schwabacher vnd Reinländer seyn
Nicht an alln Orten zu gemein.«
Der Edle Greiff bei Hornschuch 124. – »Cicero Rh.« Unter den deutschen Schriften bei  Thun, der dort außerdem noch »Cicero Schwabacher« u. »Cicero Fractur« anführt. – »Rh.« als Nebenbenennung des Schriftgrades »Brevier« bei  Ernesti 2. – »Descendiain oder Rheinländer Fractur« folgt auf Kleine Cicero bei  Geßner. – »Grobe und kleine Mittel-Fractur, Mittel-rheinländische und krause Fractur, im Lateinischen Media« u.s.w. werden zusammen angeführt in Hübners Natur- u.s.w. Lexicon, Leipzig (1. Aufl. 1712) 1776 s.v. Schriftgießer. – »Rh., Bezeichnung eines jetzt nicht mehr gebräuchlichen Schriftgrades zwischen Korpus und Cicero.«  Waldow.

Rolle 

s. Walze.

Rollewagen 

s. Karren.

Roman (lat.) 

frühere Benennung eines Schriftgrades, der meist zwischen Kanon und Text angegeben wird. »Roman«.  Hornschuch 41 (wo er zwischen Missal und »Cölnische Antiqva« aufgeführt ist). Gütner 1661 bei Wolf II 418. – »R. oder doppel Mittel und Mußirte«. Pater 42. – »Doppelte Mittel oder R.«  Thun. – »R.«  Ernesti 6ff. – »R.«  Geßner-Hager I 2) Beil. I u. III zu 160. – »R.«  Täubel II, Anhang.

Röschen 

»Röslein« schon 1573 in der Taxe einer kleinen Leipziger Druckerei, mitgeteilt im Archiv f. Gesch. des deutschen Buchhandels X 138. – »Hertzröselein«. Der Edle Greiff bei Hornschuch 124. – »Rößlein«. Hornschuch 50.  Vietor.  Schmatz. – »Röselein«. Gveintz. – »Allerhand Röslein«.  Ernesti 134. – »Rößgen, oder Zierrathen … sie werden vielmahls statt einer Leiste bey Anfang eines Wercks gebraucht, ingleichen auch in Columnen-Tituln, oder sonst etwas auszuzieren, man findet sie auf unterschiedliche Kegel der Schriften gegossen …«  Geßner-Hager. – »Rößlein«.  Geßner, Deutsch.-ital. Kunstwörterverzeichnis. – »Röschen, oder Röseln, nennen die Buchdrucker verschiedene kleine wie Buchstaben gegossene Figuren, von Blumen, Blättern, Zweigen oder andern mathematischen Zügen oder Vorstellungen …; höchstens sind solche noch zu Einfassungen der Titelcolumnen gebräuchlich.« Täubel.

Rubin 

frühere Benennung eines sehr kleinen Schriftgrades, die noch in England (ruby) für den zwischen Nonpareille und Perl liegenden Schriftgrad gilt. »R.« Gütner 1661 bei Wolf II 419. – »Und letztens, welche die kleinste ist, und Rubin-Fractur und Schwabacher, von andern Colonel genannt wird, im Lateinischen Perle Antiqua und Cursiva«. Hübners Natur- u.s.w. Lexicon, Leipzig (1. Aufl. 1712) 1776 s.v. Schriftgießer. – Vgl.: Diamant.

Rubrik (lat.) 

»Atramentum impressorium …, quod nigrum …; vel rubrum, ex rubrica. Rubris enim literis olim tituli insigniti, quod adhuc passim in usu (Magius 1. Miscell. c. 14).« Jac. Bornitius, Tractatus de rerum sufficientia, Frcf. 1625 p. 174 (bei Wolf II 1047). – »Rubric« s.v.w. roter Titel. H. A. Wildenhayn, Ehrengedicht, bei Geßner, Anhang S. 84. – »beym Satz der Ueberschriften (Rubriken)«.  Täubel s.v. Anfangsbuchstaben. – »die Rubriken des Inhalts [Inhaltsverzeichnisses]«.  Ders. s.v. Inhalt. – »R., die sonst rot geschriebenen Titel und Überschriften in Büchern«.  Waldow.

ruhig 

von einem Satzbilde, das vollkommen gleichmäßig erscheint und nirgends störend wirkt. Vgl. Allg. Anzeiger f. Druckereien 1900 Nr. 9.

Rund-Antiqua 

»Runde Antiqua«.  Hornschuch (1. Ausg.) 37, der sie zwischen »Kleine Canon« und »Cölnische Antiqua« stellt. – »R.-A.« Strantz, Postulatgedicht, Schleiz 1716 Anm. bb, wo sie der größte Schriftgrad in A. ist.

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